Donnerstag, 1. Juli 2010

(Meine) Klischees ueber Frankreich

Also, auch wenn ich immer versuche unvoreingenommen in ein Land zu fahren und den Klischees nicht zu viel Glauben zu schenken, wurde ich in Frankreich ordentlich ueberrascht. Dadurch das ich in Schweden leben, kenne ich die schwedischen Klischees nur zu gut,so à la : Schweden sind immer blond und blauäugig. Jaja. Aber in Frankreich musste ich mich immer wieder ertappe wie ich lächeln am Parkplatz oder eine Crêperie vorbeiging. Hier kommen ein paar meiner Eindruecke, zu den franzoesischen Klischees. Das ist natuerlich nur mein Empfinden, jeder denkt da anders, also nicht uebel nehmen.

Frankreich besteht überwiegend aus Männern mit Baskenmützen, Weinflaschen und Baguette in den Händen.
Baskenmuetzen habe ich hier tatsächlich (noch) nicht gesehen, auch wenn das mein totales Bild von Franzosen ist, aber Wein und Baguette gibt es hier genuegend. Ehrlich, ich hab noch nie in mein ganzen Leben soviel Baguette gesehen, gegessen und gekauft wie hier. Mein Gastvater ist besessen davon (er ist der einzige richtige Franzose in meiner Gastfamilie) und daher gibt es auch kaum was anderes. Zu jeder Mahlzeit gibt es hier Baguette und wir essen immerhin vier Mal am Tag. Zum Fruehstueck gibt es Baguette und Zwieback, zum Mittagessen und Goûter gibt es auch immer was mit Baguette und zum Abendbrot eh als Beilage. Als Aupair war es sowas wie meine Hauptaufgabe jeden Tag zwei Baguettes beim Bäcker zu kaufen. Echt verrueckt. Wenn wir ein Sandwich beim Wandern gegessen haben war es auch immer ein Baguette.

Die Franzosen lieben ihre Küche und ihren Wein.
Das die Franzosen keine Alkis sind wundert mich sehr, denn hier wird soviel getrunken - nicht nur Wein sondern auch viel Bier. Man sieht mittags immer Leute draussen sitzen, in den Cafés und Restaurantes, mit einem Bier oder Wein in der Hand. Ich hab es sogar schon gesehen, dass eine Kellnerin um 12h00 ein riesiges Bier getrunken hatte, während der Arbeit. Zu der Kueche kann ich kaum was sagen, denn meine Gastfamilie kann nicht kochen. Wie vorher schon erwähnt gab es in der ersten Woche von sieben Tagen fuenf mal Nudeln und zwei Mal Reis. Genau so ging es in den darauf folgenden Wochen auch weiter und da scherze ich noch nicht mal. Also ich freue mich wieder auf meine eigene Wohnung mit meiner eigenen Kueche! Aber ich habe schon von Anne gehoert, dass es hier durchaus auch Froschschenkel gibt und von meiner Gastmutter musste ich mir auch schonmal ihre Erlebnisse mit Schnecken anhoeren.

Die Franzosen lieben ihre Sprache.
Ohja! Dazu kann ich wohl von all den Sachen am meisten sagen. Das die Franzosen ihre Sprache moegen und sehr stolz drauf sind wissen wir ja schon. Frueher habe ich mich schon beim Eurovision Songcontest gewundert warum alle Länder ihre Ergebnisse auf Englisch verkuenden, nur die Franzosen nicht. Die Franzosen die ich treffen durfte konnten kaum, bishin zu garkein Englisch. Sie sagen immer sie sind sehr stolz drauf, dass es kaum englische Einfluesse in ihrer Sprache gibt - da denke ich dann aber gleich mal an 'Le Week-end'. Mein bisher verwirrendste Ereignisse mit den englischen Sprachkuensten der Franzosen war, als ich nach dem Weg zum Bahnhof fragte, auf Englisch, und eine ganze Frauengruppe gelacht hat und dann Kopfschuettelnd wegging. Wenn sie kein Englisch koennen, koennten sie sich doch aber bitte wenigstens auf Franzoesisch dafuer entschuldigen und nicht einfach weggehen? Auch wenn man mit Franzosen spricht, die unter umständen Englisch verstehen, antworten sie einen immer auf Franzoesisch. Sowas habe ich tatsächlich noch in keinem anderen Land erlebt.

Ausserdem musste ich feststellen, dass Franzosen wirklich eher kleiner sind, meist dunkle Haare haben und oft unverschämt gut aussehen, aber : Franzosen sind so direkt, dass ich mittlerweile so genervt davon bin. Es ist ja schoen, dass sie so Selbstbewusst sind und sich alles trauen, aber so billige Anmachsprueche muss ich nicht jedes Mal beim ueberqueren einer Strasse hoeren. Da ist es ganz egal wie man aussieht, ich glaube man braucht einfach nur Brueste um bei der franzoesischen Männerrasse einen Jagdtrieb auszuloesen. Einmal war ich mit den Kindern auf dem Weg zum Tennisunterricht, als mir ein Franzose im Alter meines Vaters zurief, ob ich nicht auch gerne später mit seinen Bällen spielen wuerde. Ich meine Hallo? Ich hatte einen fuenf Jährigen an der Hand und eine neun Jährige neben mir. Ich wär so gerne hingegangen und hätte dem Kerl meine Meinung gesagt, aber dann wären wir wieder beim Problem, dass er kein Englisch verstehen wuerde und ich keine franzoesischen Schimpfwoerter kenne.

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